Am 26.4. füllte die RNZ eine ganze Zeitungsseite zur Erinnerung an den Tschernobyl-GAU von 1986.
Die seit den 70-ziger Jahren kernkraft-verteufelnden deutschen Medien lassen hier keine Lücke, aber die RNZ- Berichterstattung ist ein beredtes Beipiel, wie manipulativ gewisse Journalist*innen heute arbeiten.
So gelten nach dem Text von A.Stein und U.Mauder 160.000 km², die doppelte Fläche Österreichs als „verstrahlt“. Ist das neutrale, faktenbasierte Information? Seltsam, dass Tschernobyl inzwischen zum Touristenort geworden ist und die heutige Sperrzone lt. Bundesamt für Strahlenschutz noch 2600 km² umfasst, also ein Sechzistel davon. “160.000 km²” ist keine Lücke, sondern eine Lüge. Dann folgt der nächste Hammer „Westliche Experten gehen von Zehntausenden Todesfällen aus“. Ja, da gibt es eine Organisation „westlicher Experten“, namens IPPNW ( Ärzte gegen Atomkraft), die das behauptet. Dagegen stehen aber die Ergebnisse der kompetenten UN-Gesundheitsorganisation UNSCEAR. (United Nations Scientific Committee on the Effects of Atomic Radiation), die 2013, also 27 Jahre nach dem Unfall direkt zurechenbare 50 strahlenbedingte tote Werksangehörige zählt und signifikante Krebs-Anstiegsraten in der betroffenen Ukraine nicht findet
2006 gab es eine Tagung der IAEA (Internationale Atomenergie-Orgaisation in Wien) wo man sich auf die Annahme geeinigt hat, dass etwa 4000 künftige Krebstodesfälle zu erwarten sein könnten, die auf dieses Ereignis zurückzuführen sind. (Zum Vergleich: es gibt immer noch 3000 jährliche Verkehrstote in Deutschland)
Was ist glaubhafter? Wenn die 3 verbliebenen Reaktorblöcke des Werkes noch bis 1994 betrieben werden konnten, also 8 Jahre lang, und die Ukraine heute noch 14 Reaktoren in Betrieb hält, ist die 200-fache Übertreibung der Ärzte-Propagandisten wohl reine Panikmache.
Betreffs der RNZ-Journalisten handelt es sich um die perfideste Art der Lüge: Lügen durch Verschweigen, denn nicht anderes ist das vorsätzliche und bewusste Unterschlagen der Aussagen seriöser Organisationen. Auch dass der havarierte ukrainisch-russische Reaktor vom Bauprinzip (RBMK) her mit allen in Europa laufenden in keiner Weise vergleichbar war, erfährt der unbedarfte Leser nicht. Sogenannte Atomkraftgegner vergleichen durch ihr undifferenziertes Gerede schamlos ein Messer mit einer Axt zum Apfelschälen. Weder gab es in Tschernobyl eine Schutzhülle, noch haben deutsche Reaktoren einen “positiven Temperaturkoeffizienten” der im Zusammenspiel mit dem brennbaren Graphit, welches bei uns ebenfalls nicht genutzt wird, aber beim RBMK als Moderator dient, in Tschernobyl zum Unfall führte.
Lassen wir das als Lücke noch gelten gelten, aber auch hier einer mit Absicht.
Warum wurde dem 35. Jahrestag eines fernen Unglücks soviel mediale Aufmerksamkeit zuteil?
Infolge der offensichtlichen Unfähigkeit der erneuerbaren Energien, eine sichere Stromversorgung zu gewährleisten, kann auch in Deutschland die Diskussion über Wiedereinführung der emissionsfreien Kernenergie nicht mehr unterdrückt werden. Journalisten aber haben damit ein Problem.
Nach Professor Mathias Kepplinger, einer der bekanntesten deutschen Kommunikationsforscher zeigen deren Parteipräferenzen zu 36 Prozent zu den Grünen, zu 25 Prozent zur SPD, aber nur zu 11 Prozent zu CDU/CSU und nur zu 6 Prozent zur FDP. Die AfD taucht nicht auf. Mathias Döpfner, Vorstandschef des Springer-Verlages kommentierte das so:
„Wenn Medien politische Positionen der Bevölkerung so verzerrt repräsentieren, führt das auf die Dauer zu einer Entkoppelung.“
Die RNZ ist dafür ein herausragendes Beispiel.
Dr. Andreas Geisenheiner